Durch unseren Alltag wird, in den seltensten Fällen, die „range of motion“ oder die eigene Bewegungsreichweite genutzt bzw. gereizt. Wenn sich der Körper natürlich im Umfeld bewegt, gleiten die Faszien an- und umeinander, Verklebungen entstehen nicht, die Bewegung wird nicht eingeschränkt. Den Großteil des Tages verbringen jedoch die meisten von uns im Sitzen; der denkbar unnatürlichsten Haltung schlechthin. Wir stehen auf und setzen uns erst mal hin um zu frühstücken. Dann setzen wir uns ins Auto, sitzen auf der Arbeit, setzen uns nach Feierabend erst mal auf die Couch. Wenn noch Sport getrieben wird ist es meist einseitige, monotone Belastung, sprich Laufen oder Gewichte heben. Unsere Körper sind jedoch für eine unglaubliche Vielfalt an Bewegungen gedacht; springen, kriechen, hüpfen, klettern, kauern, sprinten; alles in bunter Abfolge. Wenn Schmerzen dann, wen wundert es, auftreten, wird er, dank der symptomanischen Medizin, punktuell behandelt. In den meisten Fällen ist das auftretende Problem aber eine Folgeerscheinung, um also eine langzeitige Heilung zu ermöglichen, ist es unabdingbar den Körper holistisch, sprich ganzheitlich zu betrachten.

Dadurch dass wir, im Prinzip, eine Faszie haben und alles miteinander verbunden ist, führen fasziale Enklebungen an einer Stelle oftmals zu faszialen Entklebungen an anderer Stelle. Klingt komisch, ist aber so. Tut dir zum Beispiel dein Rücken weh? Löse deine Plantarfaszie.

Wie kann man mehr natürliche Bewegung in den Alltag einbauen? Wir wohnen ja nun nicht mehr im Busch, Krabbeln fällt, wenn man nicht grad ein Kind mit Legosteinen hat, eigentlich aus. Während auch Yoga nicht als natürliche Bewegung zu verstehen ist, werden trotzdem unfassbar viele Muskeln und Sehnen im Yoga beansprucht; die natürliche Gleitfähigkeit der Faszien wird gefördert und erhalten. Es gibt einige einfache Prinzipien, die man in die Yogapraxis mit einbauen kann, um die Faszien noch gezielter zu beanspruchen und die Beweglichkeit wieder herzustellen und zu erhalten.

In diesem Faszientraining/Yoga Kurs zeige ich euch wie man in der Yogapraxis gezielt die Faszien ansprechen kann, durch eine Abwandlung der Praxis und Training mit der Blackroll. Der erste Teil besteht jeweils aus einer Praxis, in der gezielt die Faszien angesprochen werden.

Im zweiten Teil der Videos folgt ein Faszientraining mit der Blackroll, in der Einführung ich erkläre auch die verschiedenen Arten der Faszienrollen und Faszienbälle, und worauf es ankommt bei der Wahl der Faszienrolle.

Ich zeige detailliert wie du deine Plantarfaszie, deine Wade, deinen Po und Hüfte, dein Iliotibialband und deinen Rücken, bzw. deine Lumbarfaszie ausrollen kannst, und erkläre die unterschiedlichen Arten der faszialen Selbstmassage. Wenn du keine Faszienrolle zuhause hast, ist das kein Problem, du kannst auch für den Anfang ein Nudelholz nehmen, oder eine 1,5 L Wasserflasche.

Faszientraining kann am Anfang recht schmerzhaft sein. Das is ganz normal – das Fasziengewebe ist mit einer Vielzahl an Schmerzrezeptoren ausgestattet. Besonders die Plantarfaszie, der Piriformis und der Bereich der Rhomboiden und des Nackens sind meist arg verklebt. Wenn du allerdings am Ball (bzw. auf der Rolle) bleibst, wirst du bald feststellen, dass es immer weniger schmerzt und mit der Zeit einfacher wird.